19.Jahrhundert
(Zeitraum von 1801 bis 1900) | |
1805 | Die ersten planmäßigen Obstplantagen wurden im anhaltischen Harzvorland um 1805 auf Anregung des Justizrates Weye in Ballenstedt angelegt. Dann folgten Rieder und Badeborn. Rieder bepflanzte einen ausgedehnten Anger am Schierberg und am Kahlenberg. Gleichzeitig erhielt die neuangelegte Chaussee nach Ballenstedt Obstbäume. Die Kosten für die Anpflanzungen wurden von Anwohnern verauslagt. |
1833 | Bau der Kunststraße vom Lethturm bis nach Quedlinburg (Stumpfsburger Brücke) |
1834 | gründete Georg Christian Hanewald in Quedlinburg die erste Zuckerrübenfabrik im Regierungsbezirk Magdeburg. |
1835 | Der Torturm (Obertor) neben dem Rathaus wird abgerissen. |
1840 | In diesem Jahr bekam der Ort eine Feuerspritze mit Schlauchleitung. |
1844 | Bau des Pfarrhauses |
1848 | Karl Marx verfasst das |
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1850 | Das große Trompeterkonzert in Rieder (Text in Altdeutsch und Übersetzung) |
1851 | 17.Mai Gründung des Männerchors das Dorf erlebt lange Zeit sehr viele schöne Konzerte, Feste und fröhliche Chormusik. |
1854 | Der Ortsrichter Timpe wird in einer Annonce erwähnt. |
1859 | Im März eröffnet ein Tuch- und Schnittwarengeschäft in Rieder. Geschäftsinhaber war Philipp Israel. |
1859 | Ortsvorsteher Timpe wird in den Statuten des Gesangsvereins „Amicitia" erwähnt. |
1860 | Das „Local des Herrn Gasse", das „Schwarze Ross", ist die Vereinsgaststätte des Männergesangvereins „Amicitia". Hier fand nach Konzerten auch Tanz bzw. Ball statt. |
1863 | Am 17. Mai fand die Fahnenweihe des Gesangvereins auf dem Schützenplatz, dem jetzigen Sportplatz statt. Der Chor nennt sich von nun an „Amicitia". |
1864 | Im Januar besteht ein Gesangverein „Eintracht" in Rieder. |
1864 | In diesem Jahr findet zum ersten Mal das Pfingstsingen des Männerchores „Amicitia" auf dem Kahlenberg am Kirschenhaus statt. |
1864 | Inhaber einer Gastwirtschaft in Rieder ist Christian Becher. |
1865 | Frisch gebrannter Kalk und „alle Sorten Ziegelwaren" konnten jeden Dienstag auf der Ziegelei in Rieder gekauft werden. Die Annonce war von Friedrich Oelgart unterzeichnet. |
1867 | 24 Anspänner, 26 Kossaten, 242 Häusler, 115 Mietsleute 132 Pferde, 582 Rinder, 1607 Schafe, 667 Schweine, 460 Ziegen |
1868 | Gastwirt Friedrich Oelgart wird in Annoncen des Quedlinburger Kreisblattes erwähnt. Leider ist nicht ersichtlich, welche Gaststätte er besaß oder gepachtet hatte. |
1869 | Mit dem Stempel der Herzoglichen Anhaltinischen Regierungs-Kanzlei wird in Rieder die Schutzpocken-Impfung bestätigt. |
1870 | Bis zu diesem Jahr war das Eckhaus neben dem ehemaligen Gemeindebüro (Neustadt 16) in Richtung Klus das Haus des Totengräbers. Nach dem Abriss entstand hier ein Neubau. |
1871 | Gründung Deutsches Reich Kaiserreich (Bismarck) |
1871 | Der in Wertheim am Main geborene Fritz Hübsch kam nach Rieder. |
1874 | Baubeginn des Schulgebäudes in der Bahnhofstrasse, die jeweils 1914, 1930 und nach dem 2. Weltkrieg erweitert wurde. |
1875 | Gründung der Handelsgärtnerei Robert Hesse & Sohn (1836-1917) in Rieder, eine bedeutende Firma des Blumensamenanbaus. Sie handelte im In- und Ausland mit dem damals größten Stiefmütterchensortiment. |
1876 | Der Chor übte in der „neuen Schule" einige Solostücke ein. Einige Konzertproben fanden auch im Schützensaal, in dem auch Konzerte und kleine Theaterstücke aufgeführt wurden, statt. |
Während des Konzertes am 12. März war „Unwetter mit starkem Regen und Orkan, daß die Häuser wackelten". | |
Am 1. Pfingsttag wird früh um 3 Uhr auf dem Kahlenberg das Pfingstsingen durchgeführt. | |
1877 | Der Gemeindevorstand veröffentlichte folgende Anzeige im Quedlinburger Kreisblatt: |
Rieder: In der Nacht vom 3. zum 4. d. M. sind an der Chaussee von Rieder nach Ballenstedt 11 Stück Kirschbäume von ruchloser Hand abgebrochen. Derjenige, welcher derartige Frevler so zur Anzeige bringt, daß er gerichtlich bestraft werden kann, hält eine Belohnung bis zu 50 Mark. Rieder, den 6. Juni 1877 | |
1879 | wurden nach Grimm an der Alteburg eiserne Sporen und ein kurzes Schwert gefunden. Die Funde sind verschollen. |
1882 | Der Bach vom Siebersteinsteich, der durch Rieder fließt, heißt schon einige Zeit Bicklinger Bach, jetzt Bicklingsbach. Lange davor soll er Thiebach, da er am Thieberg in Rieder vorbeifloss, geheißen haben. |
1883 | Erwähnung des Amtsvorstehers Maikath. |
Hartmanns Pferdeomnibus fährt ab November täglich von Quedlinburg nach Ballenstedt, wobei das Fahrzeug morgens um 10.10 Uhr und nachmittags um 14.45 Uhr durch Rieder kommt. | |
1884 | Es veränderte sich das Dorf erheblich durch den Bahnbau Ballenstedt-Quedlinburg als Erweiterung der Strecke Aschersleben-Ballenstedt. Die Teilstrecke wurde am 01.Juli 1885 eingeweiht. Die Strecke wurde nach einem Brand im Stellwerk Ballenstedt stillgelegt. |
1884 | Bis zum Bau der Bahnstrecke Gernrode — Ballenstedt war der Haltepunkt der Postkutsche in Rieder an der Gaststätte „Stadt Ballenstedt". Der Postillion verkündete mit seinem Hornsignal sein Nahen. Auf der Fahrt nach Quedlinburg hielt die Postkutsche dann am heutigen Kreisverkehr. Hier wurde die Post von Gernrode übernommen. |
Frau Stumme, die Besitzerin der Gaststätte „Stadt Ballenstedt, sagte noch 1981, in ihre einhundertsten Lebensjahre „Geh doch mal rüber zur Post". Damit meinte sie das Wohnzimmer, in dem früher die Poststelle war. | |
Die Poststelle wurde oft verlegt. Nach der Gaststätte „Stadt Ballenstedt befand sie sich im Haus Kahlenbergstraße 26, 1940 bei Theil in der Rathausstraße 16 (in Richtung Gernrode, wo der Kahlenberg auf die Hauptstraße trifft, 2000 wohnen Jägers dort), in der Wasserstraße/Ecke Neustadt (ab dem Jahr 2000 Bäckerei Wende), bis 1985 am Thälmannplatz 4 (Goletz, jetzt Schenzel), dann im Dienstleistungsgebäude am Teich und seit 1995 bei Trübes in der Grünen Straße. | |
1884 | Am 2. Januar wurde der Männerchor „Harmonie" gegründet. |
Der Gesangsverein „Amicitia" übernahm am 8. März die Liebhaber-Theater Gesellschaft in Rieder. | |
1884 | Der Titel Amtmann wurde vom Hause Anhalt dem Gutsbesitzer Andreas Maikath verliehen. Ebenfalls verliehen wurde die "Goldene Medaille" dem Ortsschulzen und Amtsvorsteher Maikath. |
1885 | Eisenbahn-Fahrplan vom 1. Juni 1885 (Eröffnung des Personenverkehrs nach der Fertigstellung der Bahnstrecke) der Königl. Eisenbahn-Direktion Magdeburg |
Quedlinburg ab 8.12 12.36 14.56 18.50 20.29 Bad Suderode ab 8.29 12.53 15.13 19.06 20.46 Gernrode ab 8.37 13.01 15.21 19.12 20.54 Rieder ab 8.43 13.07 15.27 21.00 | |
1887 | Eisenbahn-Fahrplan, gültig ab 1. Oktober 1887 |
Quedlinburg ab 8.30 13.35 16.58 20.50 Bad Suderode ab 8.38 13.41 17.13 21.00 Gernrode ab 8.42 13.45 17.19 21.06 Rieder ab 8.53 13.56 17.30 21.17 Schloß Ball. ab 8.58 14.01 17.36 21.23 | |
1887 | 7. August Gernrode nach Mägdesprung der Selketalbahn. Die Spurbreite beträgt 1 Meter, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 30 km/h |
1888 | Am 3. Juni Fahnenweihe des Gesangvereins „Teutonia", der auch im Jahre 1893 noch bestand. |
Die Holzhandlung mit Dampfsägewerk von W. Strauchmann wirbt im Quedlinburger Kreisblatt. | |
1890
| Bis zu diesem Jahr machte der Nachtwächter seine Runde mit Lanze und Laterne. Obwohl er nüchtern seinen Dienst versehen sollte, landete trotzdem einer im Dorfteich von Badeborn. Der Nachtwächter musste auch die im Jahre 1880 errichteten 5 Petroleumlampen anzünden, die erst 1911 vom elektrischen Licht abgelöst wurden. An der Ecke Rathausstraße/Am Teich stand eine der 5 Petroleumlaternen des Dorfes. |
1890 | Am 13. Oktober abends um 7 Uhr veranstaltete im Brinkschen Lokale der Männer Turn-Verein Rieder einen Ball. |
1890 | In diesem Jahr wurden zu den Veranstaltungen des Schützenvereins auch Gewerbetreibende eingeladen, die ihre Verkaufsstände aufbauen konnten. |
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1890 | Das Dorf reichte im Westen nur bis zur Feldstraße. Dort stand die Holzhandlung von Strauchmann, die restlos durch einen Großbrand vernichtet wurde. |
1890 | Der Gernröder Weg wird auch nach der Feldstraße in Richtung Gernrode bebaut. Diese endete bisher bei Nr. 5 (Stegmann). |
1891 | Baubeginn des Bahnhofgebäudes (Bilder) |
1893 | Fass Fabrik Th. Sips (Bild) |
1895 | Otto Maikath ist Gemeindevorstand |
1899 | Gründung eines Radfahrervereins |
1900 | 1982 Einwohner in 443 Häusern; davon waren 1980 Evangelisten, 2 Katholiken, 429 Ehemänner, 435 Ehefrauen, 29 Witwer, 108 Witwen, 2 Geschiedene Frauen, 514 Ledige männlichen, 465 Ledige weiblichen Geschlechts, alle auf 507 Haushaltungen verteilt (972 männl. /1010 weibl.). |
1900 | Beginn der Pflasterung der Hauptstraße ab 1900 |
1900 | Beginn der Unterlagen des Schulvorstandes |