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Hermann Hesse (1871-1953)


Hermann Hesse

führt die Firma des Vater Robert Hesse, dem Gründer und Seniorpartner erfolgreich weiter, nach dem sich der Vater 1902 zur Ruhe gesetzt hat. Auch er war passionierter Züchter und ein hervorragender Fachmann. Hermann Hesse konnte auf eine langjährig erfahrene und schon von seinem Vater geformte, zuverlässige Belegschaft zurückgreifen. Das befähigte ihn auch zu längeren Auslandsreisen im Interesse des Unternehmens zu absolvieren. Sechs Wochen ging er alljährlich auf Geschäftsreisen und besuchte im zweijährigen Turnus alle großen Samenfirmen Europas einschließlich Russlands. Seit 1898 unter dem Namen Robert Hesse & Sohn– wurde die Firma eine der leistungsfähigsten Blumensamenfirmen des Kontinents mit einem Exportanteil am Gesamtumsatz von 60 %, als 1914 der Weltkrieg ausbrach. Seit 1900 hatte die Firma auch die Überseemärkt ein den USA, Südamerika und Südafrika mit gutem Erfolg erschlossen. Die Weltkriegsjahre 1914-1918 wurden nur mit Hilfe der alten, langjährigen, treuen Mitarbeiter, welche nicht mehr wehrpflichtig waren, überstanden. In dieser Zeit betreuten sie noch einige Vermehrungsbetriebe, da deren Inhaber zum Kriegsdienst einberufen waren. Im eigenen Betrieb musste ein Teil der Blumensamenflächen auf Gemüsesamen umgestellt werden. Immerhin war es doch möglich, die Blumensamen-Kulturen über die Kriegsjahre hinweg zu erhalten. Selbst der Export nach Übersee wurde durch Vermittlung von holländischen Blumenzwiebelfirmen ermöglicht.

 

Mit neuer Tatkraft begann Hermann Hesse 1919 an abgerissene Geschäftsverbindungen wieder anzuknüpfen.

Wohl waren große Märkte wie das europäische Russland verloren gegangen, dafür waren aber selbständige Staaten wie Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen entstanden, mit denen alte Geschäftsverbindungen wieder aufgenommen wurden. Die USA-Firmen hatten sich verstärkt auf eigene Produktion eingestellt, aber mit der fortschreitenden Inflation und den dadurch günstigen Preisen für das Ausland stieg die Nachfrage nach deutschen Blumensamen wieder sehr schnell. Gezahlt wurde in ausländischen Valuten, welche es der Fa.Hesse & Sohn wiederum ermöglichte, die Jahre der Inflation zu überstehen.
Im Jahr 1908 wurde die 1886 in Weddersleben gegründete Firma Bodenstein, die sich überwiegend mit der Vermehrung und dem Vertrieb von
Stiefmütterchensamen beschäftigte, von Robert Hesse & Sohn aufgekauft und nach Rieder verlegt.

 

Das Jahr 1924 brachte Deutschland mit der Rentenmark wirtschaftliche Stabilisierung. Ein großer Nachholbedarf setzte ein, und es kam auch zu
einem großen wirtschaftlichen Aufschwung für Robert Hesse & Sohn. Dafür war ein neuer Samenspeicher erforderlich.

Der wurde 1924 in der Sackgasse für die Firma Fritz Bodenstein & Co. erbaut.

Im selben Jahr trat auf Wunsch des Vaters Karl-Heinz Hesse (geb. 1903) als Mitinhaber in den Betrieb ein, um den Vater nach Weltkrieg und Inflation zu entlasten. „Viel zu früh“ - wie es in der Chronik heißt – hatte dieser doch gerade erst seine Lehre abgeschlossen und ein Studium der Pflanzenzucht aufgenommen. In guter Zusammenarbeit ist es aber gelungen, den Betrieb weiter auszubauen und auf eine breite, krisenfeste Basis zu stellen. Der Betrieb wuchs zu nicht geahnter Größe und Kapitalkraft. So entstand an der Seite von Robert Hesse & Sohn das gärtnerische Großunternehmen Fritz Bodenstein & Co. Da seit Jahren eine Leitungspersönlichkeit fehlte, übernahm Karl-Heinz Hesse diese Aufgabe. Auch war für Betreuung und Koordinierung der nicht wenigen örtlichen Anbauvertragspartner eine dynamische Persönlichkeit erforderlich.

So gesehen wurde in Rieder mit unter von Hesse I und Hesse II gesprochen, obwohl beide Unternehmen juristisch und eigenständig ein „paar getrennte Schuhe“ waren.

Aufgrund der Erfahrungen, die sie im Krieg und in der Inflation gemacht hatten, wurde Hesses zweite Firma auf Gemüsesamenzucht umgestellt,
und im Jahre 1927 kam noch eine Baumschulfirma hinzu. Jede Firma wurde für sich geführt, und jeder Betrieb blieb in ständiger Aufwärtsentwicklung.

 

Samenspeicher von 1924 der Fa. Fritz Bodenstein und Co

1926 konnte die Firma Fritz Bodenstein & Co. auf 40 Jahre Samenzucht zurückblicken. Ihr Hauptkatalog umfasste über 100 Seiten
mit Gemüse- und Blumensamen, Blumenknollen, Pflanzen, Rosen, Stauden, Baumschulartikeln, Gartengeräte, Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmitteln sowie Gartenbücher. Die Aussaaten-Gärtnerei umfasste zu der Zeit ca. 900 Frühbeete und sechs Gewächshäuser zur Anzucht von Jungpflanzen für den feldmäßigen Samenbau.

 

Winterharte Chrysanthemum

Die Firma konnte zu dem auf einen 40jährigen Anbau von Cyclamen – Samenträgern zurückblicken.
Der Beginn der Sortenzüchtung wird auf das Jahr 1860 datiert. Ausgehend von England, wurde kurz darauf in den Niederlanden und in Deutschland mit der Sortenzüchtung von Cyclamen persicum begonnen. 1928 standen im Freiland jenseits der Treibhäuser Levkojenkulturen und auf einer über hundert Meter langen Stellage Samenträger der verschiedensten Sorten der Semperflorens Begonien.

 

 

 

 

 

 

 

 

Quellen:

Archiv der Heimatstube Rieder

Firmenchronik Robert Hesse & Sohn 1965

Fritz Bodenstein und Co., Sommerkatalog 1928