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Karl-Heinz Hesse

wurde 1903 in Rieder geboren.Karl Heinz Hesse

1919/20 machte er eine Lehre in der Baumschule Teickner in Gernrode (Harz) und danach im elterlichen Betrieb in Rieder.

1922 wechselte er zu Haage & Schmidt in Erfurt. Mit Haage & Schmidt entstand 1862 die seinerzeit größte Sortimentsgärtnerei Europas.

 

Nicht allen Traditionsunternehmen erging es so. Das musste auch Karl-Heinz-Hesse in seiner Lehrzeit in Erfurt erfahren, wo er 1922 bei Haage & Schmidt ausgebildet wurde. Die 1823 gegründete Gartenbaufirma J.C.Schmidt ging als „Blumenschmidt“ in die Geschichte Erfurts ein. Mit wirtschaftlichem Erfolg und vielen Innovationen trug sie wesentlich zur Weltgeltungder „Blumenstadt“ Erfurt bei. Allerdings gehörte „Blumenschmidt“ zu jenen Gartenbauunternehmen, die die großen Beeinträchtigungen durch den Ersten Weltkrieg und die Krise in der Weimarer Republik nicht überstanden. 1926 musste die Firma Bankrott anmelden und verschmolz mit dem Gartenbauunternehmen Benary.

 

1922/23 war Hesse Hörer der Gärtnerlehranstalt in Berlin-Dahlem. Die Gärtnerlehranstalt gehörte zu den führenden, international
wirkenden Ausbildungsstätten ihrer Zeit. Zahlreiche bekannte Landschaftsarchitekten und Gärtner haben sie besucht.
1924 trat auf Wunsch seines Vaters Karl-Heinz Hesse als Mitinhaber in den Betrieb ein. Ihm wurde die Leitung ihrer zweiten Firma „Fritz Bodenstein & Co.“ übertragen. Es folgten 20 Jahre erfolgreichen gemeinsamen Schaffens. In guter Zusammenarbeit ist es gelungen, den Betrieb nicht nur weiter auszubauen und auf eine breite, krisenfeste Basis zu stellen. Der Betrieb wuchs zu nicht geahnter Größe und Kapitalkraft. Die politischen und wirtschaftlichen Krisenjahre konnten diese Entwicklung nicht hindern, es gab höchstens Verschiebungen zugunsten der einen oder anderen Firma.
Allein die Vermehrungsfläche von Blumensamen hat sich zwischen1925 und 1930 von 25 ha auf 50 ha verdoppelt. Der Anbau von Stiefmütterchen hat sich in Rieder selber von 8 ha (1930) auf 20 ha (1935) auf das 2,5 fache gesteigert, wobei der Anteil von Hesse etwa die Hälfte betrug. In Rieder wurden 1935 insgesamt auf 100-125 ha Blumensamen vermehrt.
Auf den Blumenfeldern standen bis zu 118 Stiefmütterchen-Sorten und Mischungen. Das besondere Interesse der Inhaber der Firma Robert Hesse & Sohn galt seit der Gründung 1875 der Züchtung. So ist es ihnen zum Firmen- und Dorfjubiläum 1936 gelungen, ein orangerotes Stiefmütterchen zu züchten - Hesses Viola tricolor multifl ora „Glut“ - das zwar der alten vielblumigen Rasse entstammte, dessen Leuchtkraft aber hervorragend gewesen sein soll. Laut Sommerpreisliste 1936 kosteten 1000 Korn RM 3,- 1 Port. RM 0,60 und 10 Port. RM 5,-. Als weitere Neuzüchtung kam 1937 „Hesses Himmelsauge“ hiemalis auf den Markt. Doch etwas stimmte nicht mehr in der Einteilung der Sorten. Durch die großen Fortschritte in der Stiefmütterchenzüchtung - ab 1884 war bereits die Cassiers-Rasse eingeführt – stimmte die alte Einteilung der Sorten nicht mehr und 1935 war die ganze Einteilung der Rassebezeichnungen irreführend geworden. So wurde die aktuell kleinstblumige Rasse vom vorigen Jahrhundert immer noch maxima (größte) genannt. Prof. Maurer, der Direktor der Lehr- und Versuchsanstalt Berlin-Dahlem, veranlasste Hermann Hesse daher, eine neue Einteilung vorzunehmen. Ab 1935 kam diese in den Listen und Katalogen der Firma Robert Hesse & Sohn zur Anwendung. Als Robert Hesse 1875 begann, kannte man etwa 15-18 Stiefmütterchen-Sorten. Mitte der 1930er Jahre waren es bis zu 140 Sorten, die züchterisch im eigenen Betrieb bearbeitet wurden. „Wir hatten das größte Sortiment der Welt züchterisch zu erhalten,“ heißt es dazu in der Chronik. Viel Arbeit erforderte die Herauszüchtung der einzelnen Stämme, von denen sie 500 registrierten. Im Zuchtgarten wurden alljährlich zwischen 400 und 500 Einzelselektionen gepflanzt und geprüft.

„Wir hatten einige tüchtige Spezialisten herangebildet, welche die Vorselektion und Betreuung durchführten, alle Merkmale in den Zuchtbüchern festhielten, und die Inhaber der Firma Hesse verbrachten in den Monaten April bis Juli mindestens 300 bis 400 Arbeitsstunden, und zwar wegen der Lichtverhältnisse frühmorgens zwischen 4 und 9 Uhr und abends zwischen 16 und 20 Uhr, in den Stiefmütterchen-Kulturen. Es waren für sie die schönsten Stunden des Tages, die Stunden ihrer Lieblingsbeschäftigung.“

„Hermann Hesse“, weiß Ewald Hottelmann, dessen Bruder Zeitzeuge war, „ist oft mit dem Rad in der Feldflur unterwegs gewesen , hinten ‚ne Hacke quer drüber wie ‚ne Flinte, und hat die Felder begutachtet.