Das Chorsingen in Rieder (ab Mai 1851)
Am 17. Mai 1851 trafen sich in Rieder zum ersten Male Männer, die Interesse an Chorsingen hatten und gründeten den ersten Männerchor.
Bis zum 16. März 1859 nannte er sich “Gesangsverein zu Rieder“.
An diesem Tage wurden die ersten Statuten entworfen, in deren Besitz der Chor noch heute ist das Papier ist schön vergilbt, diese Statuten werden, denn einen Ehrenplatz in der Heimatstube im Rathaus finden. Die Statuten sind unterzeichnet vom Direktor (Chorleiter) Günther und vom Vorstand.
An 17. Mai 1863 sich zu einer Feier im Saal der Gaststätte „Stadt Ballenstedt“ und auf den früheren Schützenplatz dem heutigen Sportplatz wurde die Fahnenweihe durchgeführt. Von diesem Tage an nannte sich der Chor "Amicitia" was auf Deutsch „Freundschaft“ heißt.
Die erste Fahne, sowie die Fahnen vom Gesangverein „Harmonie“ und Arbeitergesamtverein „Frohsinn“ heute noch im sehr guten Zustand vorhanden und befinden sich in den Händen des Männerchors.
Das Lied, welches zur Fahnenweihe gesungen wurde, ist uns heute noch bekannt: „Brüder, reicht die Hand zum Bunde“
Chorleiter Günter aus Gernrode leitete den Chor bis 1869 ihm folgten Chorleiter Wolf und bis 1884 Chorleiter Bosse aus Stecklenberg.
1871 beschaffte man sich neue Chorbücher und der von 20 auf 62 Mitglieder gewachsene Chor führte am 19. Mai 1883 zum ersten Male das auch uns heute noch bekannte Pfingstsingen auf den Kahlenberg durch.
Am zweiten 02.01.18 84 wurde ein weiterer Männerchor gegründet, es war dies der Gesangsverein „Harmonie“ genannt die Huchschen, denn viele Mitglieder trugen den Namen Hoch.
Aus einem Programm aus dem Jahre 1893, Wo in Thale die Fahne des Gesangvereins“ Liederkranz“ geweiht wurde, geht hervor, dass es in Rieder noch den Gesangsverein „Teutonia“ gegeben hat. Er scheint allerdings nur kurze Zeit bestanden zu haben.
Am achten 3.8. 85 schied Chorleiter Bosse aus und nun leitete ein Lehrer aus Rieder den Chor "Amicitia" Kantor Hartmann. Die Chöre hatten zu jener Zeit die Aufgabe für Vergnügen zu sorgen.
Kein Radio, kein Fernsehen, da wartete die Bevölkerung schon auf das Vergnügen der Vereine.
Bei der Bevölkerung waren die Chöre beliebt, nicht aber bei der politischen Führung der Staaten. Von einer Singstunde im Jahre 1893 wird berichtet, dass der Chorleiter des Gesangsvereins Kantor Hartmann, eine kurze Ansprache zum 42. Jahrestag des Bestehens des Gesangsvereins „Amicitia“ hielt, da eine öffentliche Veranstaltung nicht genehmigt wurde.
Wie aus den Protokollen zu ersehen ist, waren damals Kutschfahrt und auch Ausflüge zu Fuß beliebt. Im Jahre 1900 trat Chorleiter Hartmann zurück und von diesem Zeitpunkt an leitete Richard Weißenborn aus Bad Suderode den Chor bis zum Zweiten Weltkrieg. Er war Musiker gab Klavier und Violinen Stunden und spielte in einer Kapelle in Bad Suderode.
1914 begann der Erste Weltkrieg, nach der Revolution 1918 wurde der Arbeiter Gesangsverein „Frohsinn“ gegründet dieser Chor wurde 1933 aufgelöst aber auch „Amicitia“ und „Harmonie“ fristeten ein trauriges Dasein. Einige ältere Sänger wissen noch das Frohsinn am 1. Mai den Kampftag der Arbeiter auf dem Thälmannplatz (damals Schäferplatz) sangen „Unter den Kastanien“
Was nach dem Zweiten Weltkrieg war es zunächst ruhig um das Männerchorsingen. Dagegen erlebte der FDJ- Chor Rieder seine Blütezeit. Mit mehr als 80 Jugendlichen und einer sehr guten Laienspielgruppe wurde die FDJ- Gruppe Rieder Bezirksbester und fuhr zur Leistungsschau nach Halle. Im Volkshaus sprach damals der heutige erste Sekretär der SED und Vorsitzender des Staatsrats Erich Honecker damals noch FDJ-Sekretär. Die FDJ-Gruppe Rieder führte „Hänsel und Gretel“ auf das vom Chor umrahmt wurde. Dann kam auch der Rundfunksender Leipzig nach Rieder, das gesamte Programm wurde aufgenommen und vom Sender Leipzig ausgestrahlt. Bis 1948 leitete Otto Wolter (Biografie) diesen Chor und Übernahme ab 1948 dann den Männerchor in Rieder, nachdem ihm kurze Zeit Chorleiter Meves aus Gernrode geleitet hatte.
1952 leitete Otto Wolter auch den Männerchor in Gernrode, nachdem der dortige Chorleiter verstorben war. Seit 1960 besteht in Rieder auch ein Frauenchor. 1964 - 1974 leitete Otto Wolter auch diesen Chor. Ab 1980 liegt die Leitung des Männerchors in den bewährten Händen von Dietmar Wegener der der zunächst in Aschersleben wohnte, zog aber nach Quedlinburg. Den Frauenchor leitete Kollegin Pera bis zu ihrem Tode.
Träger der Ehrennadel des Männerchores in Gold:
Sangesbruder Ernst Huch -Mitbegründer des Männerchors
Sangesbruder Max Heinze -langjähriger Vorsitzender
Sangesbruder Fritz Meyer -langjähriger Schriftführer
Sangesbruder Otto Wolter - 33 Jahre Leiter des Männer Chors
1974 lag die Leitung des Männerchors etwa ½ Jahr in den Händen vom Musikdirektor Kley (aus Ballenstedt)
Der Gemischte Chor aus Rieder singt seit 2007. Der Chor erfreut sich seit dem wachsender Konzertbesucher und Mitglieder.
Als der Männerchor 2001 sein 150-jähriges Bestehen feiern konnte, wurde dies Ereignis in einer Festschrift festgehalten. Das Jahr 2011 war wiederum Anlass, die letzten zehn Jahre des Chores mit all den Veränderungen und Entwicklungen, die eine schnelllebige Zeit mit sich bringt und ihren Auswirkungen auf das Vereinsleben zu würdigen.
Der Männerchor hielt an den Traditionen - wie Weihnachtskonzert in der Kirche zu Rieder, Abgesang und Fasching fest und zum Glück hielt es der Chorleiter Irmfried Oehring ebenso. Dennoch schrumpfte mit den Jahren die Zahl der aktiven Sänger. Besorgt bemühten sich deshalb Vorstand und Chorleiter um Lösungen, damit das Chorsingen in Rieder erhalten wird.
Auf einer Vorstandssitzung im Jahre 2006 entstand der Gedanke, zum bestehenden Männerchor einen Gemischten Chor zu gründen. Der Chorleiter Irmfried Oehring erklärte sich bereit, auch den Gemischten Chor zu betreuen. So konnte Anfang 2007 nach gebührender Werbung bei den Frauen der erste Übungsabend mit der Abteilung Gemischter Chor im Männerchor Amicitia Rieder 1851 e.V. stattfinden. Frauen singen ebenfalls sehr gerne und sie singen gut. Außerdem haben Frauen Durchhaltevermögen, so dass bereits im Jahr 2007 der Gemischte Chor beim Weihnachtskonzert mitwirken konnte. Seither hat sich diese neue Abteilung des Gesangsvereins als starke Stütze erwiesen und war schon nach kurzer Zeit nicht mehr weg zu denken. 2008 wurde der damals jüngste aktive Sänger – Patrick Sicker - zum 1. Vorsitzenden gewählt. Auch Frauen gehören seitdem dem Vorstand an. Das Jahr 2015 veränderte die Situation des Chores wiederum erheblich. Der Chorleiter Herr Irmfried Oehring erkrankte Ende des Jahres so schwer, dass eine Fortführung seines Dirigats nicht mehr möglich war. Eine Lösung bot der 1. Vorsitzende an, indem er sich als Chorleiter für den Gemischten Chor zur Verfügung stellte.
Chronologie der Gesangsvereine und Chöre von 1851 bis 2001
Der Männerchor musste leider sein aktives Singen einstellen, weil sich kein Chorleiter fand und die Zahl der aktiven Sänger inzwischen auch auf lediglich 13 Personen gesunken war. Der Gemischte Chor setzt jedoch die Tradition der Chormusik in Rieder fort und begeistert mit dem jungen Dirigenten wieder jüngere Frauen und hoffentlich bald auch Männer für den Chorgesang.
Seit 2018 entspricht auch der Vorstand, dem eines Gemischten Chores. So entscheiden Frauen und Männer gleichermaßen.