Zeitraum 1921 bis 1930
1921 | Ein Telefongespräch von Quedlinburg nach Rieder kostet 45 RMark. |
In der Klus 5 wurde von einem Händler Alteisen, Lumpen, Knochen, Papier und Metalle aufgekauft. | |
Da der Fahrpreis zu hoch war, wurde eine Omnibuslinie für Arbeiter von Rieder, Gernrode und Suderode zum Eisenhüttenwerk Thale im November wieder gestrichen. | |
Ab November hielt Dr. Reuer für die Bevölkerung Rieders in der Grenzstraße vormittags Sprechstunden ab. Er war ebenfalls als praktischer Arzt und Schularzt für Gernrode tätig. | |
Eine Dampfmühle in Rieder mahlt und schrotet alle Arten Getreide. (Bachstraße?) Der Lehrer Ludwig Dittmar verstarb mit 85 Jahren am 20. November. | |
In dem Gasthof „Stadt Ballenstedt", geleitet von Familie Stumme, fanden Konzerte mit anschließendem Ball statt. | |
| Einführung von Notgeld in Rieder (siehe 1060 Jahre Rieder 1996) |
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1922 | 12 Morgen Schulacker sind vorhanden, davon 1/2 Morgen für den Schulgarten, um „das nötige für die Küche zu ernten" |
1923 | 27. Juni 7 Monaten und 11 Tagen
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Im Juni kosten im Stadt- und Landkreis Quedlinburg: | |
1 markenfreies Brot, 1900 Gramm 6500 RM 1 Semmel 200 RM 1 Pfund Zwiebäcke 6000 RM
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Backgeld: | |
1 trockener Kuchen 800 RM 1 nasser Kuchen 1000 RM 1 Topfkuchen u. Stolle je Pfund 250 RM Brotteig je Pfund 150 RM Semmelbacken je Pfund Mehl 500 RM | |
1923 | Für die Schwurgerichtsperiode am Landgericht Dessau wurde u.a. der Gärtnereibesitzer Hermann Hesse aus Rieder gewählt.
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Der Zug von Quedlinburg nach Ballenstedt hielt im Laufe eines Tages fünf Mal in Rieder.
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Im Dezember konnten die Händler das Notgeld noch zur Einzahlung am Postschalter verwenden. Die Händler sollten es nicht mehr als Wechselgeld herausgeben.
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1925 | Röders kauften den „Gasthof zur Weintraube" von Richter. Der Inhaber Albert Röder war Schmiedemeister und besaß davor einen Ausschank. 1930 baute er eine Schmiede an den rückwärtigen Teil des Gasthofes.
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Oberhalb der Bahnstation wurde ein durch starken Regen freigespültes Steinbeil gefunden.
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Etwa in diesem Jahr ließ die Gemeinde die Kiefernschonung auf dem Kahlenberg anlegen. | |
1925 | Im Dezember wurde die Innenstadt und die Umgebung von Quedlinburg überflutet. (Bilder) |
1926 | Der Bau der Friedhofskapelle erfolgte auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Münch.
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Eine germanische steinzeitliche Urne im Rössener Stil, ohne Drehscheibe von Hand geformt, wurde beim Ausheben einer Miete zwischen Schützenstraße (Friedensstraße, Hottelmann) und Lindenweg gefunden.
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1927 | Anbau von 4 Klassen an der „Neuen Schule", Erwerb eines Grundstückes nach Süden, um den Schulhof zu vergrößern. |
1928 | Schulklasse am Kirchhof ist stark sanierungsbedürftig, ein tragender Balken ist angefault Verkauf der „Kirchschule" an die Kirche für 6 000 RM (Knabenschule an der Kirche)
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1928 | Ein Barbier in Rieder ist Otto Völger. Er wohnte neben dem alten Wohnhaus von Ritter unterhalb der Schule.
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1928 | Die Sattlerei Paul Gasse fertigte für viele Bewohner Rieders Gebrauchsgegenstände an.
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1928 | Veranstaltungen vom Männergesangverein „Harmonie" finden in der Gastwirtschaft Stumme statt („Stadt Ballenstedt").
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1928 | Am 9. Mai soll nach einer Zeitungsanzeige im Quedlinburger Kreisblatt die Schmiede in der damaligen Poststraße 22, jetzt Rathausstraße, im Gasthof „Schwarzes Roß" versteigen werden.
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1928 | Im Gernröder Weg 8 eröffnete der Friseur Reinhold Lange einen Damen-Frisier-Salon.
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1928 | In diesem Jahr wird in Rieder eine Molkerei erwähnt.
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1928 | Ein Wirbelsturm am 4. Juli knickte viele Bäume an der Chaussee Quedlinburg — Rieder, so dass sie die Fahrbahn versperrten. In den umliegenden Gärten entstand viel Schaden an den Obstbäumen.
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1928 | Herrmann Richter in der Bergstraße 2 gab im Juli sein Kohlengeschäft auf. |
1928 | Auf der alten Dorfstelle Zehling bei Ballenstedt wurden in den letzten Jahren zahlreiche Scherben, Eisengussbrocken und Schlacken, teilweise geschmolzene verziegelte Lehmstücke und Scherben gefunden bzw. freigepflügt. |
1928 | Eine Fahrkarte von Quedlinburg nach Rieder kostet in der 2. Klasse 0,70 und in der 3. Klasse 0,50 DM. Bei den Sammelfahrscheinen kostete eine |
1928 | Arbeiterwochenkarte 1,80 RM Teilmonatskarte 2,60 RM Monatskarte 2. Klasse 15,20 RM 3. Klasse 9,00 RM Schüler-Monatskarte 2. Klasse 7,60 RM 3. Klasse 4,50 RM
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1928 | Die Landbund-Ortsgruppe Rieder hielt am 8. Dezember im Gasthof „Zum schwarzen Ross" eine Versammlung ab. Der Vorsitzende ist Herr Gutsbesitzer Kiltz. Er gedachte des verstorbenen Kantor Hartmann und überreichte dem Ehrenvorsitzenden Herrn Oberamtmann Maikath eine Plakette. Dr. Droemer aus Ballenstedt sprach über „Wie gestalte ich meine Rindviehhaltung rentabel?" |
1928 | Die letzte Ernte brachte durch kalte Nächte einen geringen Körnerertrag. Auch bei Saatgut und Kartoffeln gab es nur geringe Erträge. |
1928 | Im Straßenbauprogramm des Kreises Ballenstedt wurden Reparaturen an Straßen für das kommende Jahr geplant. So war auch vorgesehen, die Straße Ballenstedt-Rieder-Quedlinburg mit Teer zu „tränken". |
1928 | In Annoncen vom 31. Dezember wünschen Schmiedemeister Albert Röder (Rathaus Straße, Gaststätte „Zur Weintraube"), Paul Gasse vom Gasthof „Zum schwarzen Ross", Meta Sips (Gaststätte „Zur Neustadt") und Fleischermeister Karl Kortum ihrer Kundschaft ein frohes neues Jahr. |
1929 | Vorbeimarsch der 171. in Quedlinburg (Bild) |
1929 | Ausstellung des Kleintierzuchtverein Rieder (Urkunde ) |
1929 | Verkauf der „Unteren Schule" in der Poststraße für 10000 RM an den Stellmacher Trolldenier |
1930 | Am 9. Februar veranstaltet der Männer-Turnverein im Saal des Gasthofes „Zur Stadt Ballenstedt" seinen alljährlichen Maskenball. |
1930 | Ebenfalls im Februar feierte der „Radfahrerverein Rieder von 1899" sein diesjähriges Wintervergnügen. Der Vorsitzende, Gutsbesitzer Liebau, hob hervor, dass im vergangenen Herbst das 30jährige Bestehen gefeiert wurde. Unter Führung des Kaufmanns Milling hatte die Mannschaft im Laufe der Jahre viele erste Preise errungen. |
1930 | Ab diesem Jahr Bebauung der Ballenstedter Straße hinter Nr. 35 (ehemals Zedler) |
1930 | Die Landbundortsgruppe Rieder, sie hatte 100 Mitglieder, kam zu ihrem 10. Stiftungsfest am 1.März im Saal des Gasthofs „Zur Stadt Ballenstedt" zusammen. Vorsitzender war Herr Gutsbesitzer Kiltz. Der Gesangverein „Harmonie" aus Rieder sang den „Sängermarsch" und „Donauwellen". Der Dirigent war Herr Früchnicht aus Bad Suderode. |
1930 | 15 Jungen und Mädchen werden in diesem Jahr in Rieder konfirmiert, 50 Kinder zu Ostern eingeschult. |
1930 | Zur Beisetzung von Friedrich Papenmeyer am 15. März predigte Pastor Hohmann. Der Kriegerverein, die Schützengesellschaft und der Gesangverein „Amicitia" aus Rieder nahmen ebenfalls an der Beisetzung teil. |
1930 | Am 27. März fand eine Ausstellung im neuen Schulgebäude statt. Die Mädchen zeigten Handarbeiten und die Jungen Zeichen-, Mal- und Klebearbeiten. Die Ausstellung wurde von den Lehrerinnen Frl. Köthmann und Frl. Hilmer betreut. |
1930 | Beim Kreistag in Ballenstedt beantragte Amtsvorsteher Kiltz aus Rieder, dass alle Züge in Rieder halten sollten. |
1930 | Das diesjährige Anschießen der Schützengilde Rieder findet vom 22. bis zum 24. Juni statt. Am 24.6. war ein großes Kinderfest. Zu gleicher Zeit konnte von allen Bürgern auf die Wildscheibe geschossen werden und der Sieger einen Korbsessel mit nach Hause nehmen. Schützenvorstand war Herr Milling. |
1930 | Die drei ältesten Einwohner von Rieder sind Frau Strauchmann mit 94 und Frau Maikath und Frau Rückriem mit jeweils 92 Jahren. |
1930 | Der hiesige Harzklubverein veranstaltete am 17. Juli eine große Harzpartie. Mitglieder mit Angehörigen und Freunden fuhren in 3 Wagen der Reichspost durch den Harz nach Osterode. Die Rückfahrt erfolgte am gleichen Tag über Goslar. |
1930 | Der Jagdpächter Wilhelm Milling aus Rieder schoß am 1. August einen kapitalen Rothirsch (16-Ender). |
Robert Münch bewirtschaftet den Gasthof „Zur Eisenbahn". | |
An die Schule in der Bahnhofstraße wurden zwei Klassen angebaut. Schon 1913/14 und dann 1928 wurde die Schule durch einen Anbau erweitert. Der jetzige Anbau umfasst Keller-, Erd-, Ober- und Dachgeschoß. Es war der Ersatz für die beiden verkauften alten Schulgebäude (Kantorei und jetzige Fleischerei Kortum). Bei der Übergabe war es der modernste und mit allen neuzeitlichen Verbesserungen ausgestattete Schulklassenneubau in Anhalt. Der Bau von 2 Klassen folgt der „neuen Richtlinie für Bau und Einrichtung von Volksschulhäusern vom 2.7.28. Das Ziel ist die Erziehung zur Arbeitsgemeinschaft". Die Klasse ist als eine „Schulwohnstube" eingerichtet. Die Möbel sind entworfen von Prof. Dr. Sulfath (Dt. Eylau, Ostpreußen). In dem Raum mit hohen Fenstern (Erdgeschoß) stehen 9 niedrige Spieltische mit je 4 Stühlchen. Die Kleinen sollen hier Stäbchen legen, Zeichnen, plastisches Gestalten, Schreiben, Lesen und Rechnen üben. An drei Wänden sind eingelassene Wandtafeln. Die Kartenhalter sind beweglich angebracht. Zur Einrichtung gehört noch ein Schrank, in dem Arbeitsmaterial untergebracht werden kann. In der darüber liegenden Klasse des 2. Geschosses stehen für die größeren Kinder Zweiersitztische mit Stühlen, die eine einheitliche Front zur vorderen Tafel bilden. Eine dadurch bessere Beweglichkeit entsteht so im Gegensatz zum starren System von Bank und daran angebrachtem Tisch. Dieser Raum ist für 48 Kinder eingerichtet. | |
Im September wird der Anbau seiner Bestimmung übergeben. | |
1930 | Im Oktober hielt Pastor Hohmann nach 23jähriger Amtszeit seine Abschiedspredigt. Bei einer anschließenden Feier überreichte ihm der Gemeinderat ein Ehrengeschenk Der neue Pastor Wilhelm wurde am 16. November in sein Amt eingeführt. Er war in Köthen geboren und amtierte zuvor 14 Jahre in Köselitz. |
1930 | Bei der Treibjagd im November wurden von 42 Teilnehmern 455 Hasen, 2 Rebhühner und 1 Kaninchen zur Strecke gebracht. Das übliche Jagdessen war anschließend im Grotheschen Gasthause. |
1930 | Am 14. November feierte die freiwillige Feuerwehr Rieder ihr 25jähriges Bestehen. Der Gesangverein „Amicitia" feiert am Sonnabend, den 6. Dezember, im Gasthof zur „Stadt Ballenstedt" sein Wintervergnügen unter Leitung des Dirigenten Fr. Weißenborn aus Bad Suderode. Außer den Gesangvorträgen gelangte auch die Singspieloperette „Blond muß mein Mädel sein" zur Aufführung. Es wurde darauf hingewiesen, dass 1931 das 80jährige Jubiläum gefeiert wird. |
Zeitraum 1931 bis 1940 | |